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Ein großer Erfolg für den Einzelhandel der Stadt war der gestrige verkaufsoffene Sonntag. Tausende frequentierten - wie hier auf den Planken - die Innenstadt. Foto: vaf |
env. Die Innenstadt war gestern Anziehungspunkt für die gesamte Metropolregion. "Von zehn Autokennzeichen waren acht von außerhalb", freute sich Lutz Pauels als Vorsitzender der Werbegemeinschaft City über die hervorragende Resonanz auf den verkaufsoffenen Sonntag. Eine Besucherzahl nannte er nicht: "Das wäre Spekulation. Aber es ist wirklich sehr voll."
Schon kurz vor der eigentlichen Eröffnung der Geschäfte um 13 Uhr hatten sich Warteschlangen vor den Parkhäusern gebildet. Mit ein Teil des Erfolgs lag dabei möglicherweise am Wetter, denn statt des angekündigten Regens herrschte innerhalb, aber auch außerhalb der Kaufhäuser bestes Einkaufswetter. "Ich glaube, dass wir uns bei den Besucherzahlen auf einem gewissen Niveau eingependelt haben. Es ist für den Einzelhandel in der Innenstadt einfach ein exzellenter Tag", sagte Pauels. "Wir können uns hier als Schaufenster präsentieren."
Dabei waren die ersten Besucher schon zwei Stunden vor der eigentlichen Ladenöffnungszeit gekommen, denn der Kunstmarkt auf dem Paradeplatz und der Herbstmarkt auf den Kapuzinerplanken hatten bereits ab 11 Uhr geöffnet. Das galt natürlich ganz besonders für den holländischen Stoffmarkt auf dem Marktplatz. "Ich suche noch einen ganz dünnen Brokat", raunte da eine Mittfünfzigerin ihrer Freundin verschwörerisch zu. Männer waren bei dieser Art der Handarbeit erst in der zweiten oder dritten Reihe zu finden, sie durften die Taschen mit der bisherigen Ausbeute halten. Das ging so weit, dass einem Ehegatten in der Wartezeit auf Frau und Tochter schon einmal die Hutschnur platzte: "Wenn ihr jetzt nicht mitkommt, fahrt ihr mit der Straßenbahn nach Hause!"
Der Stoffmarkt war ein echter Frequenzbringer für die Breite Straße, die ansonsten etwas im Schatten der Planken verschwindet. Bis an die Kurpfalzbrücke waren die Menschen in dichten Reihen unterwegs und freuten sich über das Angebot in den Schaufenstern. Das war in diesem Jahr sogar noch ein wenig bunter, denn mit der Öffnung der Einzelhändler in der westlichen Unterstadt beteiligten sich auch die vielen kleinen Geschäfte in den Quadraten G, H, I und K rege an der Aktion.
"Für uns ist das ein ganz besonderer Termin, denn wir feiern heute auch Bayram-Tag in unserem Opferfest", erklärte der Vorsitzende des Vereins "Ortsverein Marktplatz Mannheim", kurz "OMMA", Kenan Nalci. "Sicher gibt es noch einiges zu verbessern, aber wir sind als Initiative zum ersten Mal dabei und der Anfang sieht schon sehr positiv aus", so sein Fazit für die vorwiegend türkisch geprägten Quadrate.
In der übrigen Stadt hatten die Besucher ebenfalls die Qual der Wahl. "Wo wollen wir jetzt hin?", fragte Edith Stein aus Heiligkreuzsteinach im Odenwald nach dem Engelhorn-Besuch ihre beiden Töchter. Die wussten keine Antwort: "Schwer. Heute hat doch alles offen." "Wir kommen nicht so oft nach Mannheim, deshalb können wir uns gar nicht entscheiden", verriet lachend Tochter Katharina. Die City vermittelte jedenfalls gestern eine Mischung aus Marktmeile, Kunst und Kultur. Immerhin warben auch die Reiss-Engelhorn-Museen für die anstehenden Sonderausstellungen.